Luc Dingerdißen startet bei Europa- und Weltmeisterschaft

Luc Dingerdißen startet bei Europa- und Weltmeisterschaft

EM- und WM-Starter Luc Dingerdißen in Aktion wie hier beim Kniend-Anschlag mit seinem Sportgerät, einer Walther 500 in Suhl.

Viele Mühen, endlose Trainingseinheiten und perfekte Auftritte bei offiziellen nationalen wie internationalen Wettkämpfen – der selbstgewählte unbequeme Weg des jungen Spitzensportschützen Luc Dingerdißen (Schützengesellschaft Butzbach, SportSchützen Team Wetterau) führte am Wochenende zum ersehnten Ziel.

Für den 17 jährigen Münzenberger Gewehrschützen reichten ein Sieg und ein zweiter Platz beim Qualifikationsschießen des Deutschen Schützenbundes (DSB) im thüringischen Suhl, um sich sowohl für die Weltmeisterschaften (22. – 30.06.2017 in Suhl) wie auch für die Europameisterschaften in Baku/Aserbeidschan am kaspischen Meer (21. – 30.07.2017) als einer von drei bzw. vier Schützen der Deutschen Nationalmannschaft endgültig zu qualifizieren.

Und Luc bleibt bei allen berechtigten Glücksgefühlen und dem großartigen Erfolg, nun als Bundeskaderschütze zwei Mal die deutschen Farben vertreten zu dürfen, wie immer mit beiden Füßen auf dem Boden. Ausflippen oder unkontrolliert hektisch würde der sympathische, mit sich selbst im Reinen befindliche und ausgeglichene Sportler nie, was sicherlich eines der Rezepte sein dürfte für seinen sportlichen Werdegang, der binnen eines Jahres so einen entscheidenden wie konstanten Aufschwung nahm.

Aber er ist auch Realist und bekennt ganz offen, dass es schon für ihn schlimm gewesen wäre, wenn sich der enorme Trainingsaufwand am Ende nicht gelohnt hätte. Luc: „International sind EM und WM für mich die höchsten machbaren sportlichen Ziele als Juniorenschütze und die habe ich nun erreicht, wobei ich bei der jährlich stattfindenden EM gegen die erwachsenen Spitzenschützen antreten muss, die WM hingegen nur alle vier Jahre stattfindet und auf Juniorenschützen ausgerichtet ist.

Das wird schwer genug, denn ich bin mit 17 der jüngste Jahrgang und die bis zu drei Jahre älteren Schützen dieser Klasse haben mir viel Routine voraus. Besonders die erfahrenen Junioren aus China, Norwegen, Dänemark, Tschechien und Russland sind extrem stark einzuschätzen. Doch fühle ich mich gut genug, den Wettstreit anzunehmen und wenn meine Leistung vor Ort noch ein wenig höher ausfallen sollte als bisher, sage ich bestimmt nicht nein. Hier und jetzt ist meine Qualität gefragt, denn zur nächsten WM bin ich einerseits kein Junior mehr und zur kommenden Olympiade, da bin ich vom Alter her andererseits noch nicht startberechtigt, da Deutschland seine Athleten erst ab dem 21. Lebensjahr dort antreten lässt im Gegensatz zu anderen Nationen, wo man auch jünger sein darf.“

Gemeinsam mit den Schützen David Koenders (Hessen) und Kai Dembeck (Westfalen) stellt er die Deutsche 3er-Mannschaft in den zwei kleinkalibrigen Gewehrdisziplinen „Liegendkampf 60 Schuss“ und „Sportgewehr 3 x 40 Schuss/Dreistellung“, wobei er auch mit dem Luftgewehr startberechtigt gewesen wäre, aber zugunsten eines weiteren deutschen Schützen und dessen Startmöglichkeit verzichtete.

Bei der Qualifikation in Suhl, da machten er und seine beiden künftigen Nationalmann-schaftskameraden auch die Podestplätze unter sich aus. Den Liegendkampf entschied Luc mit zwei sehr guten Resultaten (620,6 und 621,3) vor David (616, 619) und Kai (609, 618) für sich. Im Dreistellungskampf (3 x 40 – kniend, liegend, stehend) hatte David Koenders die Nase vorn und Luc belegte mit 1.150 und 1.149 Ringen (jeweils von 1.200) den zweiten Platz, Kai Dembeck wurde Dritter.

Herauszuheben bei Luc ist seine exzellente Leistung im Kniend-Anschlag, wo er in der ersten Serie 395 Ringe von 400 möglichen erzielte – absolute Spitze. Und das unter widrigen Bedingungen, denn im Gegensatz zum perfekten Training beispielsweise in dem Butzbacher Hallenschießstand, wurde in Suhl unter freiem Himmel und mit starken Windböen geschossen. Da probierte er seine bislang nur theoretischen Möglichkeiten in der harten Praxis mit vollem Risiko aus und hielt ein Stück weit neben die Zehn, um genau die dann wie gelernt auch zu treffen.

Bestes Problemtraining inklusive für die an gleicher Stelle stattfindende WM in wenigen Wochen.
„Viel ändern werde ich an meiner Schießtechnik bis zur WM nicht mehr, es lief ja sehr gut und was ich verbessern muss bis dahin, ist mir bekannt“, sagt er und blickt entspannt auf Pfingsten, wo er das gleich in die Tat ohne großen Stress umsetzen kann. Da steht der Rückkampf in Frankfurt an, wo die besten Kaderschützen der deutschen Landesverbände wie zuvor in Dortmund in den Kleinkalibergewehrdisziplinen noch einmal aufeinander treffen.

Luc Dingerdißen, ein junger heimischer Leistungssportler im Sportschießen, geht kontinuierlich seinen Weg – „Gut Schuss!“ —hwp—